Afrika in der Monte

Ein Hauch von Afrika durchwehte die Turnhalle unserer Schule, als der deutsch-gambische Griot Tormenta Jobarteh uns im Rahmen des Erzählfestivals von Gute-Stube-unterwegs besuchte. Griot ist die westafrikanische Bezeichnung für einen Geschichtenerzähler und Musiker, der Märchen und anderes traditionelles Wissen weiterträgt. Tormenta Jobarteh spielte dabei auf seiner Kora, einer Harfenlaute mit 21 Saiten, die aus einem Kürbis gebaut und mit Daumen und Zeigefinger beider Hände gezupft wird. Der in ein weites, blaues, Bubu genanntes Gewand gekleidete Griot hatte außerdem eine Sprechtrommel mitgebracht, auch sie ein jahrhundertealtes afrikanisches Musikinstrument.

Gebannt lauschten die Schüler der Klassen 1-6 Tormenta Jobartehs Erzählungen von dem Spinnenmännchen Anansi, der wunderschönen, nur eines Königs würdigen Mango, der von den Tieren begehrten Kokosnuss, dem Mädchen Tigani und ihrer bösen Tante und der Löwin mit dem Dorn in der Pfote, um nur einige zu nennen. Es ging um Lügen und Betrügen, um Gier, den wahren Wert eines Geschenkes und darum, wie wichtig Freunde sind. Dass Zuhören weit kostbarer als Reden ist ­– auch das eine Erkenntnis, die direkt im Schulalltag umgesetzt werden kann.

Durch afrikanische Ruf-Antwort-Gesänge wie "Tsche tsche kule", Tänze und das Spielen auf Palmblattstiel-, Feuerbaum- und Kürbisrasseln wurde das junge Publikum immer wieder auch selbst aktiv. Auf besondere Resonanz stieß das durch die Fußball-WM in Südafrika weltweit bekannte Lied „Waka-Waka“. So mitreißend, spannend und kurzweilig war Tormenta Jobartehs Auftritt, dass seine Zuhörer es kaum fassen konnten, wie schnell die Zeit verflogen war.

Was bleibt? Ob in Afrika oder Europa, überall auf der Welt beschäftigen sich die Menschen mit den gleichen zeitlosen Themen. Sie in Erzählungen eingewoben zu hören und zu erkennen, dass andere Ethnien die gleichen Gedanken, Sorgen, Probleme haben wie wir… auch das ist ein Beitrag zur Friedenserziehung.

 

Harda Kuwer